- Helfferich
- Hẹlfferich,Karl, Politiker und Finanzfachmann, * Neustadt an der Weinstraße 22. 7. 1872, ✝ (Eisenbahnunglück) bei Bellinzona 23. 4. 1924; förderte als Direktor der Anatolischen Bahn (Sitz: Konstantinopel) den Bau der Bagdadbahn. Seit 1908 gehörte er dem Vorstand der Deutschen Bank an. Als Staatssekretär des Reichsschatzamtes (1915-16; zugleich preußischer Staatsminister) leitete er die deutsche Finanzpolitik (Finanzierung des Weltkrieges v. a. durch große Anleihen); 1916-17 war er Staatssekretär des Reichsinnenamtes und Stellvertreter des Reichskanzlers. Helfferich wandte sich gegen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Nach der Ermordung von Wilhelm Graf von Mirbach-Harff (* 1871, ✝ 1918) war er im Sommer 1918 kurzfristig dessen Nachfolger als deutscher Geschäftsträger in Moskau. Nach 1918 trat Helfferich als führendes Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) hervor. In der Broschüre »Fort mit Erzberger« (1919) griff er den Reichsfinanzminister M. Erzberger an (Ausnutzung politischer Kenntnisse für private Interessen). In einem von Erzberger angestrengten Beleidigungsprozess zwar zu einer Geldstrafe verurteilt, erreichte Helfferich dessen politische Diskreditierung und Rücktritt. Seit 1920 war Helfferich Mitglied des Reichstags; als Wortführer der Rechtsopposition kritisierte er heftig die auf Verständigung mit den Weltkriegsgegnern gerichteten Bemühungen der Regierung unter J. Wirth in der Reparationsfrage als »Erfüllungspolitik«. - Helfferich wirkte an der Sanierung des durch die Inflation zerrütteten deutschen Geldwesens entscheidend mit (Schaffung der Rentenmark nach seinen Vorschlägen).
Universal-Lexikon. 2012.